report 56
Militärmacht Europa. Die EU auf dem Weg zur globalen Interventionsmacht
32 Seiten, Dezember 2003
In den letzten Jahren hat die Festung Europa ihre Mauern ständig höher gezogen. Für Menschen auf der Flucht vor Bürgerkrieg, Hunger und Perspektivlosigkeit kein Zutritt. An der “Küste des Todes”, den Stränden der kanarischen Inseln Fuerteventura und Lanzarote haben die spanischen Flüchtlingsfänger von Januar 2002 bis August 2003 14.000 Menschen ohne Papiere aufgegriffen, 78 davon tot. In der Meerenge von Gibraltar veranstaltet die spanische Marine Verfolgungsjagden auf Menschen auf der Flucht. In Italien betreibt die Marine den gleichen Sport. Teile der südlichen Adria sind militärisch abgeriegelt. Umberto Bossi, Minister in der italienischen Regierung, will Marine und Küstenwache auf Flüchtlinge schießen lassen. Tony Blair schlägt die Einrichtung von Flüchtlingsreservaten außerhalb der EU-Grenzen vor. 4.000 Menschen sind nach Angaben von Flüchtlingsorganisationen in den letzten zehn Jahren an den Grenzen der EU gestorben. Ertrunken im Meer oder in der Oder zwischen Deutschland und Polen, erstickt in Containern, erschossen von Grenzschützern oder getötet in den Minenfeldern an der türkisch-griechischen Grenze.