Vor dem Hintergrund einer Zuspitzung des Handelskriegs zwischen USA und China und des 70. Jahrestages der Gründung der Volksrepublik China hatte das isw für den 11./12. Oktober 2019 zu einer wissenschaftlichen Konferenz nach München eingeladen. Vor rund 150 Teilnehmer*innen beleuchteten die Referenten die historischen und wirtschaftlichen Meilensteine des Aufstiegs Chinas und die Auseinandersetzung mit dem US-geführten Westen
In diesem report dokumentieren wir die Redebeiträge der Referenten:
- Prof. Ding Xiaoqin referiert über die historischen wirtschaftlichen und sozialen Erfolge der Volksrepublik China. Er widerlegt den Vorwurf, bei dem Sozialismus mit chinesischer Prägung handele es sich um Staatskapitalismus und erklärt die Notwendigkeit einer Verbindung von Sozialismus und Marktwirtschaft.
- Prof. Hu Leming beschreibt den im Jahre 1978 in China begonnenen Transformationsprozess von einer klassischen sozialistischen Planwirtschaft hin zu einer sozialistischen Marktwirtschaft.
- Prof. Yang Hutao widmet sich der Darstellung des chinesischen Modells aus der Perspektive staatlicher Handlungsfähigkeit.
- Wolfgang Müller konstatiert, dass die weltmarktorientierte Wirtschaftspolitik der Volksrepublik China nicht zu der im Westen erhofften Annäherung der Systeme geführt hat. Eine Neuorientierung der westlichen China-Politik nach sehr unter- schiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interessenlagen sei zu beobachten; vor allem gehe der Kampf um die Zukunftstechnologien.
- Dr. Werner Rügemer stellt den neuen Systemkonflikt zwischen dem US-geführten Westen und der Volksrepublik China in den Mittelpunkt seiner Ausführungen und wirft einen Blick auf die Geschichte Chinas im 19. und 20. Jahrhundert. Seiner Einschätzung nach ist der Aufstieg Chinas zur erfolgreichsten Volkswirtschaft insbesondere für die US-Regierung zutiefst provozierend.
- Ingar Solty beschreibt sechs Punkte, in denen sich die Krise artikuliert (Krise der Ökonomie, der Demokratie, des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der sozialen Reproduktion, der Ökologie und der Weltordnung) und skizziert fünf Szenarien, die vor dem Hintergrund der globalen, regionalen, nationalen und lokalen Konstellati- on möglich sind.
- Für Walter Baier lässt die gegenwärtige weltpolitische Entwicklung einen autoritären Nationalismus mit wachsendem Einfluss der extremen Rechten und gefährlichen Konflikten einerseits, aber andererseits auch die Herausbildung einer multipolaren Weltordnung mit einer kosmopolitischen Orientierung im Interesse der übergroßen Mehrheit der Menschen erkennen.
- Editorial
- Ding Xiaoqin: Die Risiken von Sozialistischer Marktwirtschaft, Staatskapitalismus und neoliberalem Kapitalismus
- Hu Leming: Chinesische Erfahrungen bei Reform und Entwicklung
- Yang Hutao: Das chinesische Modell aus der Perspektive staatlicher Handlungsfähigkeit
- Wolfgang Müller: US-Wirtschaftskrieg, EU-Ambivalenz – Wie der Westen den Aufstieg Chinas stoppen will
- Werner Rügemer: Der neue Systemkonflikt zwischen dem US-geführten Westen und der Volksrepublik China. Entwicklungslogiken und ihre globale Bedeutung
- Ingar Solty: Die Krise des Kapitalismus und die Zukunft der Linken Szenarien unserer Welt von morgen
- Walter Baier: Warum muss die sozialistische Linke über die VR China diskutieren
- Die Referenten/Autoren
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