report 132
Nach Jahren niedrigster Zinsen, Null- und Negativzinsen vollziehen wichtige Zentralbanken eine Wende hin zu höheren Zinsen mit der Begründung, so die bisher nicht gelungene Bekämpfung der Inflation jetzt erreichen zu können.
In seiner Analyse setzt sich der Wirtschaftswissenschaftler Klaus Müller mit Fragen auseinander, die in den Theorien der Geldpolitik und den traditionellen Geldwirkungslehren kontrovers diskutiert werden:
Wie ist das Wechselspiel zwischen der monetären und der güterwirtschaftlichen Sphäre und welche Rolle kommt dabei der Zentralbank zu?
Kann eine Zentralbank die zirkulierende Geldmenge und das Zinsniveau auf den Märkten steuern, was eine erste Voraussetzung wäre, um weitergehende Ziele erreichen zu können?
Kann sie mit ihren geldpolitischen Instrumenten gewollte Wirkungen in der Produktion – Wirtschaftswachstum, Preise, Beschäftigung, außenwirtschaftliche Effekte – erreichen?
Können hohe Zinsen, wie weit und breit behauptet wird, die Inflation brechen?
Agieren die Notenbanken souverän oder reagieren sie vor allem auf Prozesse, die unabhängig von ihnen ablaufen?
Wie ist der Zusammenhang zwischen der umlaufenden Geldmenge, den Preisen und den Zinsen?
1. Eine Kurskorrektur
2. Geldpolitik im Spannungsfeld zwischen monetärer und güterwirtschaftlicher Sphäre
2.1 Problemstellung
2.2 Geldpolitische Kontroversen
2.3 Endogenität der Geldangebotsmenge
2.4 Exogenität der Zinsen?
2.5 Individuelle Preisbildung und zentrale Steuerung des Preisniveaus?
3. Transmission von Geldimpulsen
3.1 Transmissionskonzepte
3.2 Umgekehrte Transmission – die Endogenität des Zentralbankzinses
4. Ein Fazit
5. Komplexität und Geldpolitik
5.1 Mangelndes Komplexitätsbewusstsein
5.2 Notwendigkeit komplexen Denkens
5.3 Unzureichende Systembeschreibung
5.4 Verabsolutierte Gleichgewichtsökonomie
5.5 Einseitige Kausalketten – Unterbewertung von Wechselbeziehungen
5.6 Brüchige Kausalketten
6. Geldmengen und Preise
6.1 Historischer Exkurs
6.2 Marxsches Geldumlaufgesetz
7. Zinsen und Preise