report 138/139
Weltweit sind die Waldökosysteme immer stärker bedroht. Im Mittelpunkt dieses Beitrags stehen die Entwicklungen in der Wald- und Holzwirtschaft nach 1990 in Deutschland, nach dem Ende des bipolaren Weltgegensatzes, der Globalisierung und der Öffnung Osteuropas, die großen Holzkonzernen den Weg zur dortigen Ausbeutung der Holzressourcen ebneten.
Wem gehört der Wald, wer hat das Sagen, und wie ist das Netzwerk der Interessen in Forst-/Holz- und Brennstoffwirtschaft organisiert. Besonderes Augenmerk richtet sich auf in Deutschland und darüber hinaus, insbesondere in Richtung Osteuropa, tätige und bedeutende in- und ausländische Sägekonzerne, Holzwerkstoff- und Papier- und Zellstoffkonzerne samt ihren Handelsinteressen nach nah und fern. Hier wird auch der Blick auf die Themen Beschäftigung, Arbeitsstress, Personalabbau und gewerkschaftliche Kämpfe gerichtet.
Enorme Holzmengen werden für die Bauwirtschaft, für klima- und gesundheitsschädliche Holzverbrennung sowie für Exportzwecke gebraucht. Der Autor Detlef Bimboes zeigt Ansätze, wie dem zu begegnen wäre. Nicht zuletzt durch den Druck der Holznachfrage stockt der seit langem notwendige Umbau der Wälder mit ihren Nadelbaum-Reinbeständen. Die Zukunft von Wald- und Holzwirtschaft gehört einer am Gemeinwohl orientierten sozial-ökologischen Transformation mit einer solidarischen, kooperativen, arbeitsorientierten Regional- und Strukturpolitik.
1. Zusammenfassung
2. Einleitung
3. Forstwirtschaft
Zur historischen Entwicklung und Bedeutung naturferner Forstwirtschaft
Der Wald – naturfern – unter Stress, zu wenig für Waldumbau und Naturschutz
Zur wirtschaftlichen Bedeutung der Forstwirtschaft
"Charta für Holz" – Druck und Tempo für Holzeinschlag
"Charta für Holz 0" – effizienter "weiter so"
Personalabbau und Arbeitsstress in der Forstwirtschaft
Waldeigentum oder wem gehört der Wald?
Wer das Sagen hat in der Waldwirtschaft
Der Kleinprivatwald – seit langem im Visier zur Holzmobilisierung
4. Holzwirtschaft
Branchen, Unternehmen, Beschäftigung, Wertschöpfung
Sägewerke
Holzwerkstoffindustrie
Holz- und Zellstoffindustrie
Zum Außenhandel mit Holz und Holzprodukten
Rohholz, Schnittholz, Zellstoff
Konzerne grenzenlos – Hunger nach Ausbeutung der Waldschätze im nahen Osteuropa nach 1990
Holzverbrauch Grenzen setzen – langlebig statt kurzlebig
Holz als Baustoff – C-Speicher, langlebig, Nutzungskaskaden
Holz für Papier, Pappe & – Verbrauch drastisch reduzieren
Holz und Bioökonomie – neue Märkte
5. Holzverbrennung
Wachsende Holzmengen zur Verbrennung
Feuer frei – steigender Handel mit Holzbrennstoffen in Europa und auf der Welt
Holzverbrennung – unverträglich für Wald, Klima & Gesundheit
Holzverbrennung Grenzen setzen
6. Das Netzwerk der Interessen in Forst-/Holz- und Brennstoff-Wirtschaft
7. Die Zukunft der Forstwirtschaft – naturnaher Dauerwald
Durchsetzung der Dauerwaldwirtschaft
Überführung des Altersklassenwaldes in Dauerwald
Ökologisches Forstrecht
Naturschutz
8. Regionalisierung statt Globalisierung – kontra Finanz- und Wirtschaftskonzerne, Banken und Naturverschleiß
Wald, Wasser, Boden – regeln, schützen, pflegen und bewirtschaften
Literatur
Begriffe, Abkürzungen, Einheiten
Anlagen:
Zur Zerschlagung und Neuorganisation der ostdeutschen Forstwirtschaft nach 1990
Zur Zerschlagung und Neuorganisation der ostdeutschen Holzwirtschaft nach 1990