report 90
Euro-Zone. Inkassobüro für die Banken? Zerbricht der Euro? Kraft für ein soziales Europa?
28 Seiten, September 2012
Ende Juni 2012 hielten die Euro-Regierungschefs ihren 25. Krisengipfel ab und kamen mit weiteren Vorschlägen, die kurzfristig Luft verschafften sollten, aber nirgendwo an die Ursachen selbst heranreichen. Die permanente Kurzfrist-Reparatur des Euro-Systems kommt aber an ihr Ende. Angesichts der immer verzweifelteren Lage von Spanien und Italien – den nach Deutschland und Frankreich größten Volkswirtschaften der Euro-Zone – wäre das Aus Griechenlands der Startschuss für die Spekulanten, auf den Exitus der nächsten Pleite-Kandidaten zu wetten, und für Spanien und Italien wären alle Euro-Rettungstöpfe zu klein.
Die vorliegende Arbeit untersucht die wesentlichen Fragen:
- Wieso ist die Euro-Zone heute das Epizentrum der globalen Krise? Welche strukturellen Konstruktionsfehler weist der Euro-Raum von Anfang an auf? Unerklärliche “Geburtsfehler” oder eingeplante Defekte?
- Warum verfolgt Berlin eine Politik der Euro-Rettung, die das Scheitern des Euro in Kauf nimmt? Wie hoch wären die Kosten bei einer Trennung der Euro-Zone in “Euro-Nord” und “Euro-Süd” oder der Rückfall in nationale Währungen?
- Zerbricht der Euro? Ausführlich werden die Überlegungen von Nouriel Roubini diskutiert, der das Platzen der Finanzblasen 2008 exakt vorhersagte, und der dem Euro “noch drei bis sechs Monate” gibt.
- Welche Ideen präsentieren die Ökonomen, die sich einen heftigen Streit über Ursachen und Lösungen der Krise liefern? Im Mittelpunkt stehen die Aufrufe und Aufsätze von Mitgliedern des “Vereins für Socialpolitik” (Sinn & Co), des keynesianischen Institute For New Economic Thinking (u.a. Bofinger, Feld, Snower, Weder die Mauro) und des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
- Wie müsste ein “anderes Europa” der Solidarität und der Demokratie aussehen, und wie steht es um die Mobilisierung der Kräfte, die für ein solches Europa eintreten? In den Ländern Europas hebt ein Kampf an um die Prinzipien des gesellschaftlichen Zusammenlebens – soll es darum gehen, was die “Märkte” und die kapitalistischen Profitmaschinen brauchen, oder stehen die Bedürfnisse, Hoffnungen und Talente der Menschen im Mittelpunkt.