Die „Künstliche Intelligenz“ (KI) wird für bestimmte Berufe zum Jobkiller - Ergebnis einer Untersuchung der Universität Oxford.
„Generative KI und die Zukunft der Arbeit: Eine Neubewertung“ titeln die Professoren Carl-Benedikt Frey und Michael A. Osborne die Ergebnisse einer Forschungsarbeit über die Auswirkungen generativer KI auf die Arbeitswelt https://www.welt.de/wirtschaft/article247555322/KI-Welche-Jobs-besonders-gefaehrdet-sind.html
Gefährdet sehen die Forscher Berufe mit sich wiederholenden Aufgaben. „Flaschenhälse“ in der KI-Entwicklung verhindern die vollständige Ersetzung menschlicher Arbeitskraft. Ein Beispiel sind die unerwarteten und falschen Ergebnisse, die KI-Systeme wie ChatGPT mitunter produzieren. Dies zwinge Unternehmen, weiterhin Menschen in die Arbeitsprozesse einzubeziehen, so die Wissenschaftler. Daher sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass Unternehmen KI auf „weniger risikoreiche Bereiche wie den Kundenservice oder die Lagerautomatisierung“ beschränken. Frey und Osborne sehen kreative Berufe weniger gefährdet durch Automatisierung. Da generative KI die Text-Erstellung allerdings erleichtert, müssen diese Beschäftigte mit zunehmendem Wettbewerb und niedrigeren Löhnen rechnen. KI werde dort genutzt, bestehende Produkte zu verbessern, anstatt völlig neue Ideen zu schaffen.
Wie KI den Druck auf Unternehmen erhöht, zeigt sich am Beispiel der Unternehmensberatungen. Es besteht enorme Nachfrage nach Beratung zum Einsatz dieser Technik, für Berater ist dies ein florierendes Geschäft. „So rasant KI in den vergangenen Monaten in den Fokus geraten ist, so hektisch versuchen McKinsey, BCG und andere Strategieberater, sich zu positionieren und für den Kunden ein schlagkräftiges Beratungsangebot vorzuhalten: Wer hat die meisten Digitalexperten? Wer hat die besten Studien?“ https://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/unternehmensberatung-warum-ki-fuer-berater-nicht-nur-gute-seiten-hat/29409672.html
McKinsey verspricht vor allem Effizienzgewinne durch KI in Billionen-Dollar-Höhe. Die Boston Consulting Group (BCG) stellt das Thema dagegen kritischer dar. „Künstliche Intelligenz kann die Arbeit in beratenden Jobs verbessern – bringt aber auch teils verheerende Resultate“, berichtet das Handelsblatt von einer Studie der BCG (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/management-warum-ki-fuer-berater-nicht-nur-ein-gutes-geschaeft-ist/29409672.html)
Der Einsatz von KI habe die Leistung der Berater bei kreativen Tätigkeiten wie Brainstorming zwar um 40 Prozent verbessert. Bei der Findung einer „wertmaximierenden Lösung“ habe KI die Beraterleistung allerdings deutlich um 23 Prozent verschlechtert: Die Technik habe nicht die beste Lösung gefunden, die Berater hätten aber der KI vertraut, ohne noch einmal grundlegend selbst zu analysieren. „Es besteht die Gefahr, dass Technologiegläubigkeit und auch Bequemlichkeit dazu führen, dass es zu schlechteren Ergebnissen kommt“, gibt BCG-Zentraleuropachef Michael Brigl zu. Diese Feststellung spiegelt „Nervosität wider, mit denen sich die führenden Strategieberatungen seit einiger Zeit mit der Zukunftstechnologie auseinandersetzen“, so das Handelsblatt. Die Studie wurde vom Henderson Institute der BCG gemeinsam mit Wissenschaftlern der Harvard Business School, der MIT Sloan School of Management, der Wharton School an der Universität von Pennsylvania und der Warwick Business School erarbeitet.
„Die künstliche Intelligenz reitet auf der Welle der Euphorie durch die Welt. Was gestern noch Science Fiction war, schreibt heute schon unsere Präsentation und Masterarbeit“, bemängelt Frank Dopheide, Chef der Düsseldorfer Beratungsfirma „Human Unlimited“. „Die Zukunft ist in aller Munde, aber die Kreativen, die Philosophen und die Soziologen kommen kaum zu Wort. Die Wirtschaft blickt einäugig auf das Thema. Sie ist schockverliebt in das grenzenlose Potential Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.“
Dopheide fordert, „dafür zu sorgen, dass sich KI immer und überall zu erkennen gibt – wie andere gefährliche Zusatzstoffe“ https://blog.wiwo.de/management/2023/08/04/frank-dopheide-ueber-ki-als-saeurebad-und-die-schockverliebte-wirtschaft-die-nur-auf-kostensenken-erpicht-ist